Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 10. August 2010 - Nr. 229

In den ersten fünf Monaten 2010 weniger Unternehmens-, aber mehr Verbraucherinsolvenzen

Von Januar bis Mai 2010 meldeten die Thüringer Amtsgerichte 1 716 Insolvenzverfahren, davon entfielen 14,7 Prozent auf Unternehmen und 85,3 Prozent auf übrige Schuldner (natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä., ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher und Nachlässe).
Damit erhöhte sich nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik in den ersten fünf Monaten 2010 die Gesamtzahl der Insolvenzverfahren im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 99 Anträge bzw. 6,1 Prozent.
1 579 Verfahren wurden eröffnet. Das waren 92 Prozent aller Insolvenzanträge.
121 Verfahren (7,1 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 16 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen bezifferten die Gerichte auf insgesamt rund 347 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 202 Tausend Euro aus.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ging gegenüber den ersten fünf Monaten 2009 um 28 Unternehmen bzw. 10 Prozent auf 252 zurück.
Die 252 insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Antrages noch 1 294 Arbeitnehmer.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 46 Verfahren im Baugewerbe, gefolgt vom Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 37 Verfahren.
Gegenüber Januar bis Mai 2009 ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Baugewerbe um 20,7 Prozent und im Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen um 43,9 Prozent zurück. Im Verarbeitenden Gewerbe war ein Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 10 Prozent auf 33 Insolvenzverfahren zu beobachten. In einigen Dienstleistungsbereichen stieg ebenfalls der Zahl der Unternehmensinsolvenzen.
Nach Rechtsformen betrachtet mussten am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (119) sowie Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe (107) Insolvenz anmelden.


Bei den übrigen Schuldnern wurden 1 464 Verfahren gemeldet, 127 Verfahren bzw. 9,5 Prozent mehr als in den ersten fünf Monaten 2009.
1 092 private Verbraucher nahmen von Januar bis Mai 2010 das Insolvenzrecht in Anspruch. Das waren 133 Verfahren bzw. 13,9 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Weitere 353 Verfahren (7 Prozent mehr als Januar bis Mai 2009) betrafen ehemals selbständig Tätige, die die erneute Aufnahme eines früheren Insolvenzverfahrens beantragten.

Zum Insolvenzgeschehen in Thüringen 1.1.-31.5.2010
Kategorie 1.1.-31.5.
2010
1.1.-31.5.
2009
Zu- bzw.
Abnahme
Anzahl %
Insolvenzen
insgesamt
1 716 1 617     6,1
  Unternehmensinsolvenzen
insgesamt
252 280 - 10,0
Unternehmen nach Rechtsformen
  Einzelunternehmen, Freie Berufe, Kleingewerbe  107 93   15,1
Personengesellschaften (OHG, KG, GbR)  15 18 - 16,7
  darunter GmbH & Co. KG  8 13 - 38,5
Gesellschaften mit beschränkter Haftung  119 153 - 22,2
Aktiengesellschaften  2 3 - 33,3
Private Company Limited by Shares (Ltd)  5 6 - 16,7
Genossenschaften - - -
Sonstige Rechtsformen  4 7 - 42,9
Übrige Schuldner
  Übrige Schuldner insgesamt 1 464 1 337     9,5
  Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä.  4  23 - 82,6
Ehemals selbständig Tätige  353  330   7,0
Private Verbraucher 1 092  959     13,9
Nachlässe  15  25 - 40,0



Monatliche Insolvenzen von Januar 2009 bis Mai 2010

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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Nußpickel
Telefon: 0361 37-84535
E-Mail: sigrid.nusspickel@statistik.thueringen.de