Landeswahlleiter Thüringen - Pressemitteilung


Erfurt, 29. Juli 2009 - Nr. 290

Ergebnisse der Auswertung der Repräsentativen Wahlstatistik zur Europawahl 2009 in Thüringen

Landeswahlleiter Günter Krombholz informiert:

Im Gegensatz zur allgemeinen Wahlstatistik, die im Wesentlichen eine statistische Auswertung der amtlichen Wahlergebnisse beinhaltet, wird in der Repräsentativen Wahlstatistik, anhand einer Stichprobe, das Wahlverhalten, d.h. die Wahlbeteiligung und die Stimmabgabe nach Alter und Geschlecht untersucht. Für die 7. Direktwahl der Abgeordneten des europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland wurden für Thüringen aus den deutschlandweit 2 533 Stichprobenwahlbezirken 119 (4,7 %) und von den 322 Stichprobenbriefwahlbezirken 14 (4,3 %) unter wahlpolitischen und soziologischen Gesichtspunkten ausgewertet.

Wahlbeteiligung
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede hinsichtlich der Wahlbeteiligung waren ziemlich gering, so setzte sich die Wahlbeteiligung (ermittelt aus den Wahlbeteiligten ohne Wahlscheinvermerk - Urnenwähler) von insgesamt 47,7 Prozent aus 24,6 Prozent bei den Frauen und 23,1 Prozent bei den Männern zusammen. Dies entsprach einem Rückgang von 1,7 bzw. 1,4 Prozentpunkten gegenüber 2004. Die Wahlbeteiligung sank am deutlichsten bei Männern und Frauen in den Altersgruppen von 21 bis unter 40 Jahren. Einzig bei Frauen im Alter von 18 bis unter 21 Jahren und Männern in der Altersgruppe von 70 und mehr Jahren wurde ein Anstieg der Wahlbeteiligung registriert. Bei der diesjährigen Wahl machten vor allem die höheren Altersgruppen von ihrem Wahlrecht Gebrauch, so lag der Anteil bei den 60 bis unter 70-jährigen mit 57,5 Prozent am höchsten. Am niedrigsten ist die Wahlbeiteilung, mit rund 36 Prozent, in den jüngeren Altersgruppen bis unter 35 Jahre registriert worden.

Briefwahl
Von den in die Repräsentative Wahlstatistik einbezogenen Wählern machten 11,4 Prozent von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen nimmt die Neigung der Stimmabgabe durch Briefwahl mit dem Alter zu, so war knapp jeder zweite Briefwähler 60 Jahre und älter. Demgegenüber lag dieser Anteil bei den unter 25-jährigen bei lediglich 6,2 Prozent.

Wahlergebnisse
Wie bei der Europawahl 2004 ging auch in diesem Jahr die CDU als stärkste Partei in Thüringen hervor, wobei sich die Christdemokraten bei den Frauen eines größeren Wählerzuspruchs erfreuten (31,4 %) als bei den Männern (28,2 %). Dabei konzentrierte sich die Hauptwählerschaft auf die über 60-jährigen, von denen sich knapp 46 Prozent für die CDU entschieden.

Auch bei der Partei DIE LINKE und der SPD macht diese Altersgruppe mit 43,9 bzw. 45,5 Prozent einen Großteil der Wählerschaft aus. Insgesamt stimmten mehr Männer (26,7 %) als Frauen (22,0 %) für die DIE LINKE.

Die SPD konnte gegenüber der Europawahl 2004 bei den jungen Wählern einen Stimmenzuwachs von 3,6 Prozent verzeichnen.

Als einzige Partei gewann die FDP bei beiden Geschlechtern und über alle Altersgruppen an Stimmen hinzu. So konnten sie ihr Ergebnis in fast allen Altersgruppen in etwa verdoppeln.

Die GRÜNEN verbuchten über alle Altersgruppen hinweg einen höheren Wähleranteil bei den Frauen als bei den Männern. Im Vergleich zur vergangenen Wahl konnten sie bei den Über-35jährigen durchweg an Gewicht zulegen.

Die REPUBLIKANER wurden mit einem Anteil von 3,4 Prozent zumeist von Männern gewählt, währendem sich der Stimmenanteil bei den Frauen auf etwa 0,9 Prozent belief. Mit gut 39 Prozent bildet hier die Altersgruppe der 45 bis unter 60-jährigen einen großen Teil der Wählerschaft.

Die übrigen 26, unter dem Oberbegriff Sonstige zusammengefassten, Parteien konnten zusammengenommen in allen Altersgruppen Stimmengewinne verzeichnen. Insgesamt wurden sie eher von Frauen (14,8 %) als von Männern (11,5 %) gewählt. Den größten Zuspruch - die Wählerschaft betreffend - fanden sie jedoch mit gut 21 Prozent bei den Männern zwischen 18 und 25 Jahren.

Ungültige Stimmen
Bei den ungültigen Stimmen lag der Großteil, sowohl bei den Frauen (68,4 %) als auch bei den Männern (72,7 %), bei leer oder durchgestrichen eingeworfenen Stimmzetteln. In gut 26 Prozent der Fälle wurden von beiden Geschlechtern mehr als ein Kreuz auf den Stimmzettel gesetzt.

Die Broschüre „Repräsentative Wahlstatistik für Frauen und Männer nach Altersgruppen – Europawahl 2009“ steht als kostenloser Download auf der Website www.wahlen.thueringen.de
des Landeswahlleiters zur Verfügung.
In der Druckfassung ist sie zum Preis von 5 € zzgl. Versandkosten zu beziehen unter

Thüringer Landesamt für Statistik, Europaplatz 3, 99091 Erfurt,
Telefon: 0361 37-84642/ -84647
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Der Landeswahlleiter Thüringen


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