Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 11. Dezember 2009 - Nr. 500

Deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen in den ersten drei Quartalen 2009

In den ersten neun Monaten 2009 meldeten die Thüringer Amtsgerichte 495 Unternehmensinsolvenzen.
Damit waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 62 Unternehmen (+ 14,3 Prozent) mehr insolvent als im Vorjahreszeitraum.
Von den insgesamt 3 159 Insolvenzverfahren entfielen 15,7 Prozent der Insolvenzanträge auf Unternehmen und 84,3 Prozent auf übrige Schuldner (natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä., ehemals selbständig Tätige, Verbraucher und Nachlässe).

Die 495 insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Antrages noch 2 952 Arbeitnehmer.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 112 Verfahren im Baugewerbe, gefolgt vom Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 96 Verfahren. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008 stieg im Baugewerbe die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 34,9 Prozent, im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen um 18,5 Prozent. Die Zahl der Insolvenzen im Verarbeitenden Gewerbe stieg im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2008 um einen Antrag auf 54 Insolvenzfälle.
Nach Rechtsformen betrachtet mussten am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (258) sowie Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe (166) Insolvenz anmelden.

Insgesamt gab es 3 159 Insolvenzverfahren. Das waren 69 Anträge bzw. 2,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. 2 933 Verfahren wurden eröffnet, das waren 92,8 Prozent aller Insolvenzanträge.
207 Verfahren (6,6 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 19 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen bezifferten die Gerichte auf insgesamt rund 845 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 268 Tausend Euro aus.

Bei den übrigen Schuldnern wurden 2 664 Verfahren gemeldet, 7 Verfahren bzw. 0,3 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
1 945 private Verbraucher nahmen von Januar bis September 2009 das Insolvenzrecht in Anspruch.
Das waren 83 Verfahren mehr als in den ersten neun Monaten 2008.
646 Verfahren (9,0 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2008) betrafen ehemals selbständig Tätige, die die erneute Aufnahme eines früheren Insolvenzverfahrens beantragten.

Regional betrachtet wurde in den kreisfreien Städten öfter der Gang zum Insolvenzgericht angetreten (179 Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner) als in den Landkreisen (126 Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner).
So wurden die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner in den kreisfreien Städten Eisenach (271) und Gera (228) sowie im Landkreis Weimarer Land (190) registriert.
Die wenigsten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner wurden im Saale-Holzland-Kreis (84) und im Landkreis Nordhausen (90) festgestellt.

Zum Insolvenzgeschehen in Thüringen 1.1. - 30.9.2009
Kategorie 1.1.-30.9.2009 1.1.-30.9.2008 Zu- bzw.
Abnahme
Anzahl Prozent
Insolvenzen insgesamt 3 159 3 090 2,2
Unternehmensinsolvenzen insgesamt 495 433 14,3
  Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen1)  
  Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 3 3 0,0
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden - 1 X
Verarbeitendes Gewerbe 54 53 1,9
Energieversorgung 3 1 200,0
Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen 3 5 - 40,0
Baugewerbe 112 83 34,9
Handel 96 81 18,5
Verkehr und Lagerei 46 21 119,0
Gastgewerbe 35 34 2,9
Information und Kommunikation 8 11 - 27,3
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 11 7 57,1
Grundstücks- und Wohnungswesen 12 15 - 20,0
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen 44 43 2,3
Erbringung von sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen 37 32 15,6
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung - - -
Erziehung und Unterricht 3 6 - 50,0
Gesundheits- und Sozialwesen 3 6 - 50,0
Kunst, Unterhaltung und Erholung 8 10 - 20,0
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 17 21 - 19,0
Übrige Schuldner insgesamt 2 664 2 657 0,3
  Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä. 40 48 - 16,7
Ehemals selbständig Tätige 646 710 - 9,0
Private Verbraucher 1 945 1 862 4,5
Nachlässe 33 37 - 10,8
1) Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)



Deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen in den ersten drei Quartalen 2009

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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Nußpickel
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