Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 13. Juli 2009 - Nr. 241

Reallöhne stiegen im 1. Quartal 2009 in Thüringen um 0,4 Prozent

Die Reallöhne in Thüringen stiegen im 1. Quartal 2009 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 0,4 Prozent.
Im Ergebnis des erstmalig berechneten Reallohnindex, bei dem die Entwicklung der Verdienste der Preisentwicklung gegenübergestellt wird, wurde ein Indexwert von 101,2 berechnet (Basis: 1. Vierteljahr 2007 = 100). Der Index der Bruttomonatsverdienste betrug im 1. Quartal 2009 bei gleicher Basis 104,2 und der Verbraucherpreisindex 103,0 (Grafik).

In der Verdienstentwicklung gab es zwischen den Wirtschaftsbereichen deutliche Unterschiede.
Während sich die Verdienste im Produzierenden Gewerbe insgesamt gegenüber dem Vorjahresquartal negativ entwickelten (- 3,1 Prozent), stiegen die Verdienste in den Dienstleistungsbereichen sowohl bei den marktbestimmten (2,9 Prozent) als auch bei den nicht marktbestimmten Dienstleistungen (4,8 Prozent).

Im Produzierenden Gewerbe mussten im 1. Quartal 2009 die Arbeitnehmer des Verarbeitenden Gewerbes und des Baugewerbes Einbußen hinnehmen (- 4,1 bzw. - 1,7 Prozent).

Die Energie- bzw. Wasserversorger zahlten dagegen ihren Arbeitnehmern im Vergleich zum Vorjahresquartal höhere Gehälter (3,9 bzw. 5,2 Prozent).

Im Bereich der marktbestimmten Dienstleistungen gab es Anstiege zwischen 0,4 Prozent (Verkehr und Lagerei) und 6,6 Prozent (Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen), aber auch Einbußen im Gastgewerbe (- 4,5 Prozent).

Bei den nicht marktbestimmten Dienstleistungen (wie Sozialversicherung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen oder öffentliche Verwaltungen) wurde bis auf den Bereich der sonstigen Dienstleistungen (hier Verdiensteinbußen im Reparaturbereich von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern) ein Anstieg der Bruttomonatsverdienste festgestellt.

Eine der Ursachen für sinkende Bruttomonatsverdienste ist die in vielen Betrieben praktizierte Kurzarbeit. Einbußen in den Bruttostundenverdiensten wurden - mit Ausnahme des Gastgewerbes (- 4,0 Prozent) und des Bereichs der sonstigen Dienstleistungen (- 0,6 Prozent) - nicht festgestellt.
Im 1. Quartal 2009 verdiente ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe durchschnittlich brutto 2 123 Euro im Monat und im Dienstleistungsbereich 2 542 Euro (jeweils ohne Sonderzahlungen). Am meisten wurde im Wirtschaftszweig Erziehung und Unterricht (3 528 Euro) verdient. Die niedrigsten Bruttomonatsverdienste wurden mit 1 369 Euro im Gastgewerbe gezahlt (Tabelle).

Hintergrundinformationen:
Der Reallohnindex zeigt die durchschnittliche Veränderung der Kaufkraft des durchschnittlichen Monatsverdienstes in einem bestimmten Zeitraum an.
Zum 1. Quartal 2009 wurden folgende methodische Änderungen bei der Darstellung der Ergebnisse der Vierteljährlichen Verdiensterhebung vorgenommen:
- Der Wirtschaftszweig »Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung« wurde aufgenommen.
- Beamte in den Wirtschaftszweigen »Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung« und »Erziehung und Unterricht« wurden aufgenommen.
- Bei der Darstellung der Ergebnisse nach Wirtschaftsabschnitten wurde auf die neue Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2008 gewechselt.




Durchschnittliche Verdienste und Arbeitszeiten der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer/-innen
(einschl. Beamte) nach Wirtschaftsabschnitten im 1. Quartal 2009
in Thüringen
Wirtschaftsbereich bezahlte
Wochen-
arbeits-
zeit
Veränderung
gegenüber
dem
Vor-
jahres-
quartal
Bruttostundenverdienst Bruttomonatsverdienst
ohne Sonder-
zahlungen
Veränderung
gegenüber dem
Vorjahres-
quartal
ohne
Sonder-
zahlungen
Veränderung
gegenüber dem
Vorjahres-
quartal
Stunden % EUR % EUR %
Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbereich 38,4 - 2,5 14,10 3,9 2 354 1,3
Privatwirtschaft 37,7 - 3,6 13,00 2,9 2 132 -0,8
  Produzierendes Gewerbe 37,0 - 5,2 13,20 2,3 2 123 -3,1
  Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 37,3 - 7,3 16,88 X 2 736 X
Verarbeitendes Gewerbe 37,4 - 5,0 13,04 1,0 2 119 -4,1
Energieversorgung 38,2 0,0 21,26 4,0 3 528 3,9
Wasserversorgung 1) 40,1 0,3 14,29 4,9 2 492 5,2
Baugewerbe 34,3 - 8,0 12,65 6,9 1 887 -1,7
Dienstleistungsbereich 39,6 - 0,3 14,79 5,0 2 542 4,7
  Marktbestimmte Dienstleistungen 38,9 - 0,8 12,69 3,7 2 145 2,9
Handel 2) 39,2 - 0,4 12,12 2,9 2 067 2,5
Verkehr und Lagerei 39,7 - 0,5 12,22 1,0 2 109 0,4
Gastgewerbe 39,0 - 0,5 8,07 - 4,0 1 369 -4,5
Information und Kommunikation 39,1 - 0,8 16,85 6,5 2 862 5,6
Erbringung von Finanz- und  Versicherungsdienstleistungen 39,2 - 0,1 17,82 4,7 3 031 4,6
Grundstücks- und Wohnungswesen 37,3 - 2,2 16,84 5,1 2 729 2,8
Erbringung von freiberuflichen,
wissenschaftl. und techn. Dienstleistungen
38,9 - 1,1 16,84 3,4 2 850 2,2
Erbringung von sonstigen  wirtschaftlichen Dienstleistungen 37,7 - 2,2 9,31 9,0 1 525 6,6
Nicht marktbestimmte Dienstleistungen 40,2 0,2 16,74 4,6 2 921 4,8
  Öffentliche Verwaltung,  Verteidigung, Sozialversicherung 40,5 0,0 16,40 7,0 2 887 7,0
Erziehung und Unterricht 40,7 0,0 20,41 3,7 3 607 3,7
Gesundheits- und Sozialwesen 39,6 0,6 17,01 1,8 2 928 2,4
Kunst, Unterhaltung und Erholung 39,4 0,0 15,51 10,0 2 654 10,0
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 39,3 - 0,4 11,26 - 0,6 1 924 -0,9
1) Einschl. Abwasser- u. Abfallentsorgung, Beseitigung von Umweltverschmutzungen.
2) Einschl. Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen.
X = Tabellenfach gesperrt, Aussage nicht sinnvoll.



Reallöhne stiegen im 1. Quartal 2009 in Thüringen um 0,4 Prozent

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Klaus-Rüdiger Niemuth
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E-Mail : klaus-ruediger.niemuth@statistik.thueringen.de