Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 09. Juni 2009 - Nr. 189

Auch in den ersten drei Monaten 2009 weniger Verbraucher-, mehr Unternehmensinsolvenzen

Im 1. Quartal 2009 kam es zu einem Rückgang der Zahl der Insolvenzverfahren in Thüringen. Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik sank die Gesamtzahl der Insolvenzen gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 22 bzw. 2,1 Prozent auf 1 022 Anträge.

Von den 1 022 gemeldeten Insolvenzen wurden 948 eröffnet (92,8 Prozent). 70 Verfahren (6,8 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 4 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen bezifferten die Gerichte auf rund 164 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 160 Tausend Euro aus.

644 private Verbraucher haben von Januar bis März 2009 das Insolvenzrecht in Anspruch genommen. Das waren 14 bzw. 2,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Auch die Gesamtzahl der übrigen Schuldner (hierzu zählen neben den privaten Verbrauchern auch natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä., ehemals selbständig Tätige und Nachlässe) sank um 3,5 Prozent von 908 auf 876.


Dagegen stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im 1. Quartal 2009 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7,4 Prozent von 136 auf 146. Die 146 insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags 694 Arbeitnehmer.

Nach Wirtschaftsabschnitten betrachtet verlief das Insolvenzgeschehen dennoch sehr unterschiedlich.
Von Januar bis März 2009 war der Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 33 Insolvenzverfahren am meisten betroffen. Hier waren 11 Unternehmen mehr als im Zeitraum zuvor (50,0 Prozent) zahlungsunfähig. Es folgte das Baugewerbe mit 26 Insolvenzverfahren (13,0 Prozent).
Im Verarbeiteten Gewerbe gab es mit 18 Insolvenzverfahren eine Insolvenz mehr als in den ersten drei Monaten 2008.

Nach Rechtsformen betrachtet meldeten im ersten Vierteljahr 2009 die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) mit 83 Anträgen am häufigsten Insolvenz an (Veränderung zum Vorjahreszeitraum: + 33,9 Prozent).
Es folgten die Einzelunternehmen, Freien Berufe und das Kleingewerbe, die in 39 Fällen vom Insolvenzrecht Gebrauch machten (- 32,8 Prozent).
Die Zahl der Insolvenzen bei Personengesellschaften (OHG, KG, GbR) erhöhte sich von 10 auf 11.

Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl wurde in den kreisfreien Städten mit 57 Insolvenzfällen je 100 000 Einwohner häufiger der Gang zum Insolvenzgericht angetreten als in den Landkreisen mit 41 Insolvenzfällen je 100 000 Einwohner.
Die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner wurden in den kreisfreien Städten Gera (76) und Eisenach (70) registriert, die wenigsten im Saale-Holzland-Kreis (15) und im Landkreis Nordhausen (24).

Zum Insolvenzgeschehen in Thüringen 1.1.-31.03.2009
Kategorie 1.1.-31.03.
2009
1.1.-31.03.
2008
Zu- bzw.
Abnahme
Anzahl %
Insolvenzen 1 022 1 044 - 2,1
  Unternehmensinsolvenzen 146 136 7,4
Unternehmen nach Rechtsformen
  Einzelunternehmen, Freie Berufe, Kleingewerbe 39 58 - 32,8
Personengesellschaften (OHG, KG, GbR) 11 10 10,0
  darunter GmbH & Co. KG 8 8 0,0
Gesellschaften mit beschränkter Haftung 83 62 33,9
Aktiengesellschaften 3 1 200,0
Private Company Limited by Shares (Ltd) 5 3 66,7
Genossenschaften - - -
Sonstige Rechtsformen 5 2 150,0
Übrige Schuldner
  Übrige Schuldner 876 908 - 3,5
  Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä. 15 16 - 6,3
Ehemals selbständig Tätige 201 224 - 10,3
Private Verbraucher 644 658 - 2,1
Nachlässe 16 10 60,0


Monatliche Insolvenzen von Januar 2008 bis März 2009


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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Nußpickel
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