Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 12. Dezember 2008 - Nr. 402

Ergebnisse der Industriewirtschaftszweige von Januar bis Oktober 2008
Uneinheitliche Entwicklung in den einzelnen Wirtschaftszweigen

Eine Analyse der Entwicklung aller 22 Wirtschaftszweige der Thüringer Industrie ergab Folgendes:
Nach wie vor haben die umsatzstärksten Wirtschaftszweige, bis auf die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, im Monat Oktober 2008 zum vergleichbaren Vorjahresmonat ein Umsatzwachstum. Bedingt durch das in den Vormonaten erwirtschaftete Umsatzplus hat die Mehrzahl der Wirtschaftszweige für den Zeitraum Januar bis Oktober 2008 ebenfalls ein Umsatzplus. Bei den Auslandsumsätzen ist ein deutlicher Rückgang im Monat Oktober eingetreten. Kumuliert ist noch ein beachtliches Polster vorhanden. Die Beschäftigtenzahlen der meisten Wirtschaftszweige wiesen ebenfalls Zuwächse auf. Der Auftragseingangsindex, als wichtiger Frühindikator der wirtschaftlichen Entwicklung, sank im Monat Oktober zum Vorjahresmonat, hatte jedoch im Zeitraum Januar bis Oktober 2008 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus.

Die Thüringer Industriebetriebe mit 50 und mehr Beschäftigten1) erzielten nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik von Januar bis Oktober 2008 einen Umsatz in Höhe von 23,1 Milliarden Euro und überboten das vergleichbare Vorjahresergebnis, bei zwei Arbeitstagen mehr, um 1,5 Milliarden Euro bzw. 7,1 Prozent (per 30.9.: + 1,6 Milliarden Euro bzw. + 8,2 Prozent).
Im Monat Oktober gab es zum Vorjahresmonat einen Umsatzrückgang in Höhe von 47 Millionen Euro bzw. 2,0 Prozent.
Der Auslandsumsatz verringerte sich im Monat Oktober zum Vorjahresmonat um 56 Millionen Euro bzw. 7,3 Prozent. Kumulativ bis 30.10.2008 ist jedoch immer noch ein Plus von 426 Millionen Euro bzw. 5,9 Prozent (per 30.9.: + 482 Millionen Euro, bzw. + 7,5 Prozent) vorhanden.
Die Zahl der Beschäftigten konnte von Januar bis Oktober 2008 um 6 795 Personen bzw. 5,5 Prozent erhöht werden.
Die Umsatzproduktivität stieg um 1,6 Prozent.
Der Auftragseingangsindex, als wichtiger Frühindikator der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung, zeigte im Monat Oktober in der Industrie einen deutlichen Rückgang um 11,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Von Januar bis Oktober gingen durchschnittlich 7,0 Prozent mehr Aufträge bei den Betrieben ein als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (bis Ende September = 9,3 Prozent).

In den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen gab es folgende Ergebnisse:

Die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen als umsatzstärkster Wirtschaftszweig meldeten im Monat Oktober einen Umsatz in Höhe von 233 Millionen Euro. Das waren 37,2 Prozent bzw. 138 Millionen Euro weniger als im gleichen Vorjahresmonat.
Von Januar bis Oktober wurden 3,3 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum war dies immer noch ein Wachstum um 112 Millionen Euro bzw. 3,5 Prozent.
Die Auslandsumsätze sanken im Monat Oktober zum vergleichbaren Vorjahresmonat um 51,6 Prozent bzw. 92 Millionen Euro. Kumuliert betrugen die Auslandsumsätze 1,6 Milliarden Euro, 0,1 Prozent bzw. 2,1 Millionen Euro weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Beschäftigten konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,2 Prozent bzw. 1 224 Personen erhöht werden.
Die Umsatzproduktivität verringerte sich um 6,1 Prozent. Die Auftragseingänge lagen im Zeitraum Januar bis Oktober 2008 unter dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraumes (- 3,5 Prozent).

Das Ernährungsgewerbe erreichte von Januar bis Oktober 2008 mit 2,8 Milliarden Euro den zweithöchsten Umsatzwert. Zum Vorjahreszeitraum konnte der Umsatz um 20,2 Prozent bzw. 475 Millionen Euro gesteigert werden. Der Auslandsumsatz betrug 394 Millionen Euro und konnte um 24,3 Prozent bzw. 77 Millionen Euro erhöht werden. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 367 Personen bzw. 2,7 Prozent. Der Umsatz je Beschäftigten konnte um 17,0 Prozent erhöht werden.
Veränderung Oktober 2008 zu Oktober 2007: Umsatz = + 20,1 Prozent; Beschäftigte: + 3,1 Prozent.

Die Hersteller von Metallerzeugnissen lagen im Zeitraum Januar bis Oktober 2008 an dritter Stelle der umsatzstärksten Wirtschaftszweige. Sie verbuchten in diesem Zeitraum 2,3 Milliarden Euro Umsatz und steigerten diesen zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 210 Millionen Euro bzw. 9,8 Prozent. Die Auslandsumsätze stiegen um 10,0 Prozent bzw. 57 Millionen Euro auf 630 Millionen Euro. Die Zahl der Beschäftigten konnte um 7,1 Prozent bzw. 1 199 Personen erhöht werden. Die Umsatzproduktivität stieg um 2,5 Prozent. Der Umfang der eingegangenen Aufträge erhöhte sich um 5,1 Prozent.
Veränderung Oktober 2008 zu Oktober 2007: Umsatz = + 5,5 Prozent; Beschäftigte: + 6,0 Prozent; Auftragseingangsindex = - 5,1 Prozent.

Die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren erreichten bis Ende Oktober mit 2,0 Milliarden Euro den vierthöchsten Umsatzwert. Zum Vorjahreszeitraum konnte der Umsatz um 9,6 Prozent bzw. 177 Millionen Euro gesteigert werden. Der Auslandsumsatz betrug 722 Millionen Euro und konnte um 11,9 Prozent bzw. 77 Millionen Euro erhöht werden. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum stieg die Beschäftigtenzahl um 979 Personen bzw. 8,5 Prozent auf 12 506 Personen. Der Umsatz je Beschäftigten erhöhte sich um 1,0 Prozent. Die Auftragseingänge stiegen um 6,1 Prozent.
Veränderung Oktober 2008 zu Oktober 2007: Umsatz = + 1,4 Prozent; Beschäftigte: + 8,6 Prozent; Auftragseingangsindex = - 0,2 Prozent.

Die Hersteller von Geräten der Elektrizitätserzeugung usw. lagen im betrachteten Zeitraum an fünfter Stelle der umsatzstärksten Wirtschaftszweige. Sie konnten 1,9 Milliarden Euro Umsatz verbuchen und steigerten diesen zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 47 Millionen Euro bzw. 2,5 Prozent. Die Auslandsumsätze stiegen um 15,6 Prozent bzw. 52 Millionen Euro auf 383 Millionen Euro. Die Zahl der Beschäftigten konnte um 1,4 Prozent bzw. 162 Personen erhöht werden. Die Umsatzproduktivität stieg um 1,1 Prozent, die Auftragseingänge um 0,7 Prozent.
Veränderung Oktober 2008 zu Oktober 2007: Umsatz = - 4,1 Prozent; Beschäftigte: + 2,2 Prozent; Auftragseingangsindex = - 16,8 Prozent.

Von Januar bis Oktober 2008 erreichten die Betriebe des Maschinenbaus mit 1,7 Milliarden Euro den sechsthöchsten Umsatzwert. Zum Vorjahreszeitraum konnte der Umsatz um 13,7 Prozent bzw. 211 Millionen Euro gesteigert werden. Der Auslandsumsatz betrug 530 Millionen Euro und konnte um 10,2 Prozent bzw. 49 Millionen Euro erhöht werden. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 1 331 Personen bzw. 11,0 Prozent. Der Umsatz je Beschäftigten konnte um 2,4 Prozent erhöht werden. Die Auftragseingänge lagen um durchschnittlich 4,6 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Veränderung Oktober 2008 zu Oktober 2007: Umsatz = + 19,7 Prozent; Beschäftigte: + 10,7 Prozent; Auftragseingangsindex = - 18,3 Prozent.

Rückläufige Entwicklungen im Zeitraum Januar bis Oktober 2008 wiesen folgende Wirtschaftszweige aus:
- beim Umsatz die Wirtschaftszweige Holzgewerbe (- 89 Millionen Euro bzw. - 13,7 Prozent), Glasgewerbe, Herstellung von Keramik usw. (- 93 Millionen Euro bzw. - 9,5 Prozent) und Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten usw. (- 27 Millionen Euro bzw. – 6,2 Prozent)

- beim Auslandsumsatz die Wirtschaftszweige Holzgewerbe (- 17 Millionen Euro, bzw. - 6,9 Prozent), Glasgewerbe, Herstellung von Keramik usw. (- 5,2 Millionen Euro bzw. - 2,3 Prozent) und Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (- 2,1 Millionen Euro bzw. – 0,1 Prozent)

- bei den Beschäftigtenzahlen die Wirtschaftszweige Glasgewerbe, Herstellung von Keramik usw. (- 297 Personen), Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten usw. (- 181 Personen), Herstellung von Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräten usw. (- 145 Personen) und Ledergewerbe (- 48 Personen)

- bei der Umsatzproduktivität die Wirtschaftszweige Holzgewerbe (- 16,5 Prozent), Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (- 6,1 Prozent), Glasgewerbe, Herstellung von Keramik usw. (- 5,8 Prozent) und Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten usw. (- 1,7 Prozent)

- bei den Auftragseingängen die Wirtschaftszweige Holzgewerbe (- 10,9 Prozent), Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (- 3,5 Prozent), Glasgewerbe, Herstellung von Keramik usw. (- 1,9 Prozent) sowie Papiergewerbe (- 0,7 Prozent).

1) Ab dem Jahr 2007 werden in der Industrie monatlich nicht mehr die Betriebe von Unternehmen mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten, sondern nur noch die Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten erfasst.

Detaillierte Ergebnisse nach Wirtschaftszweigen finden Sie in den beigefügten Arbeitstabellen.

 Entwicklung von Auftragseingang, Umsatz und Beschäftigten im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe

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Weitere Auskünfte erteilt:
Detlev Ewald
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E-Mail: detlev.ewald@statistik.thueringen.de