Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung

Erfurt, 21. September 2006 - Nr. 333

Ex- und Import des Landes Thüringen im 1. Halbjahr 2006
Deutliche Zunahme des Außenhandels mit den 10 jüngsten EU-Ländern

Ausfuhren
Im zweiten Quartal 2006 exportierte Thüringen nach vorläufigen Ergebnissen Waren im Wert von 2 216,3 Millionen Euro. Das waren 2,5 Prozent mehr als im ersten Quartal desselben Jahres. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2005 nahmen die Ausfuhren um 16,0 Prozent zu.

Für die Monate Januar bis Juni 2006 ergab sich gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum 2005 ein Exportzuwachs um 623,1 Millionen Euro bzw. 16,6 Prozent auf 4 378,8 Millionen Euro.
Aus Deutschland wurden im ersten Halbjahr 2006 Waren im Wert von 431,5 Milliarden Euro exportiert. Dieses vorläufige Exportergebnis lag um 12,9 Prozent über dem Ergebnis des ersten Halbjahres 2005.

Der Zuwachs der Exporte von Thüringen nach Europa lag im Vergleich der ersten sechs Monate 2005 und 2006 mit 18,8 Prozent noch über der Zuwachsrate des gesamten Thüringer Exports.
Auf EU-Länderebene (+ 19,3 Prozent) war neben den abnahmestarken Handelspartnern wie Niederlande (+ 29,7 Prozent) oder Belgien (+ 26,2 Prozent) bzw. Österreich (+ 22,8 Prozent) insbesondere bei den meisten der 10 jüngsten EU-Ländern (Beitritt 1. Mai 2004)^*) eine deutliche Exportzunahme zu verzeichnen.
In die Tschechische Republik wurden wertmäßig 41,5 Prozent mehr Waren exportiert als im ersten Halbjahr 2005, nach Polen waren es 22,9 Prozent mehr. Diese beiden Länder waren auch die mit Abstand stärksten Handelspartner aus dem Kreis der neuen EU-Länder (Tschechische Republik mit einem Anteil von 32,8 Prozent, Polen mit 29,5 Prozent).
Insgesamt lagen die Ausfuhren in die 10 Beitrittsländer des Jahres 2004 im betrachteten Zeitraum um 29,2 Prozent über den Ausfuhrergebnissen des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Ihr Anteil am Export in die EU-Länder stieg dadurch von 20,1 Prozent im ersten Halbjahr 2005 auf 21,7 Prozent im ersten Halbjahr 2006.

Unter den in diese Länder ausgeführten Waren spielte die Warenuntergruppe Fahrgestelle, Karosserien, Motoren für Kraftfahrzeuge im ersten Halbjahr 2006 mit einem Anteil am gesamten Export in diese Länder von 18,6 Prozent die mit Abstand wichtigste Rolle (2005: 18,9 Prozent). Er ist gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 27,3 Prozent gewachsen.
An der Spitze der Abnehmer stand die Slowakei, wohin die Ausfuhr dieser Waren um 27,4 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2005 stieg und damit die Hälfte (50,7 Prozent) der gesamten Ausfuhr in dieses Land erreichte. Die Tschechische Republik nahm 52,0 Prozent mehr von dieser Warenuntergruppe ab; auf sie entfiel 14,4 Prozent der Ausfuhren in das Land. Um 16,9 Prozent stiegen die Exporte von Fahrgestellen, Karosserien und Motoren für Kraftfahrzeuge nach Polen. Hier machten diese Waren 13,2 Prozent der Ausfuhr aus. Insgesamt konnten die erwähnten 10 EU-Länder 28,9 Prozent des Thüringer Exports von Waren dieser Warenuntergruppe auf sich vereinigen.

Einfuhren
In den Monaten Januar bis Juni 2006 wurden nach vorläufigen Ergebnissen Waren im Wert von 2 842,2 Millionen Euro nach Thüringen eingeführt. Damit stieg der Wert der Importe im ersten Halbjahr dieses Jahres um 4,0 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2005.
Der Wert der Einfuhren nach Deutschland betrug im ersten Halbjahr 355,9 Milliarden Euro (vorläufiges Ergebnis). Er lag um 18,9 Prozent über dem Importergebnis des ersten Halbjahres 2005.

Im betrachteten Zeitraum nahm der Wert der Importe aus Europa um 11,5 Prozent zu; er entwickelte sich also stärker als der Wert aller Importe nach Thüringen. Besonders auffällig stiegen die Einfuhren aus den 10 neuen EU-Ländern mit 21,8 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahrs. 26,8 Prozent aller Einfuhren (2005: 24,7 Prozent) aus den EU-Ländern kamen aus diesen 10 Ländern.
Wie schon bei den Exporten stehen auch bei den Importen Polen (Anteil: 44,0 Prozent) und die Tschechische Republik (Anteil: 29,3 Prozent) an erster Stelle unter diesen Handelspartnern. Bei diesen Ländern nahmen die Einfuhren um 19,8 Prozent bzw. 16,4 Prozent zu. Noch stärker entwickelten sich die Importe aus Ungarn (+ 33,1 Prozent) und aus der Slowakei (+ 48,4 Prozent); diese Länder stehen jedoch nur für 12,9 und 8,3 Prozent der Einfuhren aus den erwähnten 10 EU-Ländern.
Der mit Abstand größte Anteil der Importe aus den 10 jüngsten EU-Ländern entfiel mit 19,4 Prozent auf die Warenuntergruppe Möbel mit einem Importzuwachs um 45,5 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2005. Insbesondere nahm der Import von Möbeln aus Polen kräftig um 47,1 Prozent zu. Damit wurde ein Anteil von 30,8 Prozent der gesamten Einfuhren aus diesem Land erreicht. Eine Steigerung von 51,8 Prozent erreichte der Import aus der Slowakei, so dass 43,3 Prozent der Einfuhren aus diesem Land auf Möbel entfielen. Am gesamten Import von Möbeln nach Thüringen hielten die erwähnten 10 EU-Länder einen Anteil von 58,1 Prozent.

Detaillierte Angaben zum Außenhandel für Thüringen - nach Warengruppen und Ländern - enthält der Statistische Bericht „Aus- und Einfuhr in Thüringen im 2. Vierteljahr 2006 - vorläufige Ergebnisse -“.

^{*) Malta, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Zypern}

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Weitere Auskünfte erteilt:
Ute Roewer
Telefon: 0361 37-84 211