Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 27. Februar 2006 - Nr. 079

Erneut Preisanstieg im Februar in Thüringen

Der Verbraucherpreisindex stieg in Thüringen nach Berechnungen des Thüringer Landesamtes für Statistik zwischen Februar 2005 und Februar 2006 um 2,4 Prozent auf einen Indexstand von 110,3 (Basisjahr 2000 = 100). Die Jahresteuerungsrate lag in den letzten vier Jahren nur in den Monaten Januar 2002 und September 2005 mit jeweils 2,8 Prozent höher. Gegenüber Januar 2006 erhöhte sich der Preisindex um 0,5 Prozent. Mit diesem Ergebnis lag Thüringen sowohl bei der Jahresteuerungsrate als auch bei der Preisentwicklung zum Vormonat über der vorläufigen bundesweiten Entwicklung (2,1 bzw. 0,4 Prozent).

Die hohe Jahresteuerungsrate im Februar 2006 wird immer noch – wie inzwischen seit fast zwei Jahren – geprägt von den überdurchschnittlichen Preiserhöhungen für Mineralölerzeugnisse.
So stiegen die Preise für Kraftstoffe und Heizöl binnen Jahresfrist um 16,9 Prozent. Waren es bei Kraftstoffen 13,1 Prozent, so betrug der Preisanstieg bei extra leichtem Heizöl um 34,1 Prozent.
Ohne Einbeziehung von Heizöl und Kraftstoffen hätte die Jahresteuerungsrate bei 1,7 Prozent gelegen.
Auch die Preise für andere Haushaltsenergien legten deutlich zu. So musste im Februar für Zentralheizung, Fernwärme u.a. 22,3 Prozent, für Gas 17,5 Prozent und für Strom 5,3 Prozent mehr bezahlt werden als im Februar 2005.
Auch die Preise für die Wasserversorgung und die anderen Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Wohnung zogen mit 9,2 Prozent deutlich an. Die Gebühren für die Müllabfuhr lagen im Februar 2006 rund ein Fünftel (+ 19,7 Prozent) über denen vom Februar 2005. Im gleichen Zeitraum stiegen die Gebühren für die Wasserversorgung um 7,9 und für die Abwasserentsorgung um 7,4 Prozent.
Insgesamt wurde Wohnen in Thüringen im Vergleich zum Februar 2005 um 4,1 Prozent teuerer.
Wie bereits im Vormonat, so übte auch im Februar 2006 die Preisentwicklung für saisonabhängige Waren und Dienstleistungen (+ 6,5 Prozent) großen Einfluss auf das Preisniveau in Thüringen insgesamt aus.
Saisonabhängige Nahrungsmittel verteuerten sich um 3,5 Prozent, darunter Obst um 6,0 Prozent. Spitzenreiter waren die Preise für Kiwis. Sie stiegen um 21,0 Prozent. Es folgten Zitronen (+ 12,4 Prozent), Tafeläpfel (+ 7,0 Prozent) und Apfelsinen (+ 6,1 Prozent).
Einzig für Grapefruits (- 19,6 Prozent) mussten die Verbraucher weniger bezahlen als im Februar 2005.
Gemüse war im Februar 2006 um 2,5 Prozent teuerer als vor Jahresfrist, dabei gab es deutliche voneinander abweichende Preisentwicklungen. Deutlich mehr als im Februar 2005 mussten die Verbraucher für Blumenkohl (+ 56,8 Prozent), Blatt- und Stielgemüse (+ 48,0 Prozent) und Speisezwiebeln (+ 37,1 Prozent), Weißkohl (+ 32,7 Prozent), Wirsing (+ 30,9 Prozent) und Kartoffeln (+ 30,2 Prozent) bezahlen. Verbraucherfreundliche Preisentwicklungen wurden u.a. für Eisbergsalat
(- 27,6 Prozent), Tomaten (- 26,9 Prozent) und Paprikaschoten (- 19,7 Prozent) ermittelt.
Ebenfalls teuerer waren alkoholfreie Getränke (+ 4,3 Prozent), darunter Mineralwasser und Gemüsesäfte (+ 6,0 bzw. + 4,6 Prozent). Kaffee, Tee und Kakao stiegen im Preis um 7,1 Prozent. Bohnenkaffee ist immer noch rund 10 Prozent (9,6 Prozent) teuerer als im Februar 2005.
Die Preise für Verkehrsdienstleistungen erhöhten sich binnen Jahresfrist um 4,4 Prozent. Schwerpunkt waren die Preise für Kraft- und Schmierstoffe für Privatfahrzeuge. Sie stiegen um 12,9 Prozent.
Nennenswerte Preisnachlässe gab es - wie in den Vormonaten - nur im Bereich der Nachrichtenübermittlung (- 3,2 Prozent), insbesondere sanken die preise für Telefon- und Telefaxgeräte (- 17,4 Prozent).

Monatsvergleich – Februar 2006 gegenüber Januar 2006
Von Mitte Januar bis Mitte Februar 2006 stieg der Verbraucherpreisindex in Thüringen um 0,5 Prozent auf einen Indexstand von 110,3 (Basis: Jahresdurchschnitt 2000 = 100).
Bundesweit stiegen die Preise nach ersten Berechnungen um 0,4 Prozent.

Im Vergleich zum Vormonat zeigt sich eine sehr differenzierte Entwicklung.
Heizöl und Kraftstoffe gingen im Preis insgesamt um 0,9 Prozent zurück. Kraftstoffe waren um 1,2 Prozent billiger, Heizöl um 0,4 Prozent teuerer.
Da u.a. auch die Preise für Strom (+ 2,0 Prozent) und Gas (+ 1,9 Prozent) sowie Müllabfuhr (+ 4,6 Prozent) und Wasserversorgung (+ 1,9 Prozent) stiegen, erhöhte sich der Preisindex für das Wohnen von Januar bis Februar 2006 um 0,5 Prozent.

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im letzten Monat um 0,6 Prozent. Diese Entwicklung wurde insbesondere durch überdurchschnittliche Preissteigerungen für Gemüse (+ 6,0 Prozent) hervorgerufen. So mussten die Verbraucher im Februar wesentlich mehr bezahlen u.a. für Gurken (+ 31,4 Prozent), Blatt- und Stielgemüse (+ 15,5 Prozent), Wirsing (+ 13,4 Prozent), Paprikaschoten (+ 12,2 Prozent) und Blumenkohl (+ 10,4 Prozent). Verbraucherfreundlich dagegen die Obstpreise (- 2,8 Prozent). Preisnachlässe gab es für Weintrauben (- 20,1 Prozent) und Apfelsinen (- 4,6 Prozent).
Gab es im Januar noch deutliche Preisnachlässe für saisonabhängige Dienstleistungen wie z.B. Pauschalreisen und Beherbergungsdienstleistungen, so zogen die Preise im Winterferienmonat für Pauschalreisen und Beherbergungsdienstleistungen (+ 8,8 bzw. + 4,8 Prozent) deutlich an.
Eine Trendwende auch bei Bekleidung und Schuhe. Konnten im Vormonat noch Preisnachlässe registriert werden, so zogen die Preise im Februar 2006 wieder an. So kosteten u.a. Damenjacken 10,6 Prozent, Damenhosenanzüge 6,1 Prozent und Damenkostüme 4,8 Prozent mehr als im Januar. Bei Herrenlederjacken betrug die Preissteigerung 10,2 Prozent und bei Herrenhosen 6,7 Prozent.

Gesamtübersicht - Verbraucherpreisindex für Thüringen
Index, Indexgruppe Wägungs-
anteil am
Gesamtindex
Basis: JD
2000=100
Veränderung
um %

Feb. 2006
gegenüber
in 0/00 Jan.
2006
Feb.
2006
Feb.
2005
Jan.
2006
Verbraucherpreisindex
Verbraucherpreisindex 1000,00 109,8 110,3 2,4 0,5
  Gesamtindex ohne Saisonwaren und sonstige saisonale Güter 983,74 109,7 110,2 2,3 0,5
Gesamtindex ohne Saisonwaren 969,04 109,5 109,9 2,1 0,4
Gesamtindex ohne Heizöl und Kraftstoffe 958,40 108,8 109,4 1,7 0,6
Gesamtindex ohne Wohnungsnettomiete und -nebenkosten 755,85 112,1 112,7 2,6 0,5
Gesamtindex ohne administrierte Preise 812,79 106,6 107,1 1,9 0,5
Ausgewählte Indizes
Saisonwaren 30,96 119,7 122,3 10,0 2,2
Heizöl und Kraftstoffe 41,60 131,2 130,0 16,9 - 0,9
Administrierte Preise (1) 187,21 123,5 123,8 3,9 0,2
Kfz-Anschaffung und -unterhaltung 125,31 114,5 114,2 4,3 - 0,3
Hauptgruppen
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 103,35 108,4 108,9 1,2 0,5
Alkoholische Getränke, Tabakwaren 36,73 132,7 132,6 3,2 - 0,1
Bekleidung und Schuhe 55,09 97,2 98,1 - 0,1 0,9
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 302,66 108,8 109,3 4,1 0,5
Einrichtungsgegenstände (Möbel), Apparate, Geräte und Ausrüstungen für den Haushalt sowie deren Instandhaltung 68,54 102,5 103,1 1,1 0,6
Gesundheitspflege 35,46 131,9 130,9 - 0,3 - 0,8
Verkehr 138,65 117,1 116,9 4,5 - 0,2
Nachrichtenübermittlung 25,21 92,3 92,2 - 3,2 - 0,1
Freizeit, Unterhaltung und Kultur 110,85 101,7 103,4 0,4 1,7
Bildungswesen 6,66 131,5 131,5 7,9 -
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 46,57 108,3 110,3 1,6 1,8
Andere Waren und Dienstleistungen 70,23 113,0 113,2 1,1 0,2
Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung
Waren 484,48 111,0 111,4 3,5 0,4
  Verbrauchsgüter 278,37 119,9 120,4 5,6 0,4
Gebrauchsgüter mit mittlerer Lebensdauer 101,15 101,4 101,8 - 0,1 0,4
Gebrauchsgüter mit langlebiger Lebensdauer 104,96 96,6 96,9 0,7 0,3
Dienstleistungen (einschließlich Wohnungsnettomieten) 515,52 108,6 109,2 1,2 0,6
  Dienstleistungen 303,35 113,9 114,8 1,8 0,8
Wohnungsnettomieten 212,17 101,1 101,1 0,2 -
(1) Korrektur der Gewichte und Preisindizes auf Grund der Neudefinition der administrierten Preise im Jahresgutachten 2003/2004 des Sachverständigenrates.


Verbraucherpreisindex und Jahresteuerungsrate
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Weitere Auskünfte erteilt:
Jürgen Uth
Telefon: 0361 37-84220