Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 15. Dezember 2005 - Nr. 399

Totalerhebung im Thüringer Bauhauptgewerbe

Nach den Ergebnissen der jährlichen Totalerhebung im Thüringer Bauhauptgewerbe1) waren Ende Juni 2005 in den 3 592 erfassten Betrieben 30 582 Personen beschäftigt.
Die Anzahl der Betriebe stieg nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik gegenüber der Jahresmitte 2004 per Saldo um 115 Betriebe bzw. 3,3 Prozent, resultierend aus einem Zugang von 610 und einem Abgang von 495 Betrieben.
Die Beschäftigtenzahl ging um 2 091 Personen bzw. 6,4 Prozent zurück. Damit hat sich der Personalabbau (im Vorjahr - 2 700 Personen bzw. - 7,6 Prozent) fortgesetzt.

98 Prozent der 610 zugegangenen Betriebe sind Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten, darunter vor allem Kleinbetriebe unter 10 Beschäftigten, mit einem Anteil von 92 Prozent.
Bemerkenswert dabei ist der Trend zu Einmannbetrieben. Betrug der Anteil dieser Betriebe an den unsaldierten Zugängen im Vorjahr noch 41 Prozent, ist er 2005 auf über 55 Prozent angestiegen. Die Einmannbetriebe sind auch die einzige Gruppe, die zum Vorjahr Zugänge zu verzeichnen hatte. Die Zahl der Einmannbetriebe ist im Laufe des letzten Jahres um saldiert 238 auf 1 069 Betriebe angewachsen. Die Zugänge der Betriebe mit einem Beschäftigten haben sich ständig erhöht. Als eine mögliche Ursache ist die Förderung der so genannten „Ich-AG“ zu vermuten, aber auch die mangelnde Auftragslage im Baugewerbe hatte nach Auskunft betroffener Betriebe Einfluss auf die Dezimierung der Beschäftigtenzahlen.

Demgegenüber mussten unsaldiert 495 Betriebe schließen, rund vier Fünftel davon waren Betriebe mit unter 10 Beschäftigten.

Damit setzte sich im Thüringer Bauhauptgewerbe allgemein die Entwicklung zu kleineren Betriebsgrößen im Jahr 2005 fort. Die durchschnittliche Betriebsgröße hat sich innerhalb eines Jahres von 9,4 auf 8,5 Beschäftigte je Betrieb verringert (2004: Deutschland 10, neue Länder und Berlin Ost 10).

Der Rückgang der Beschäftigtenzahl gegenüber Juni 2004 wurde maßgeblich von der Entwicklung in der Berufsgruppe der Facharbeiter bestimmt, die mit 14 563 Personen fast die Hälfte der Beschäftigten stellt. Die Zahl der Facharbeiter lag um 1 477 Personen bzw. 9,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. 4 375 bzw. 14,3 Prozent der Beschäftigten arbeiteten als Fachwerker oder Werker. Hier wurde im Vergleich zum Juni 2004 ein Rückgang von 367 Personen festgestellt. Die Angestellten machten wie im Jahr zuvor rund 17 Prozent der Gesamtbeschäftigten aus. Ihre Anzahl ging um 284 Personen auf 5 070 zurück.
Ende Juni 2005 standen mit den 1 268 gewerblich Auszubildenden 4,5 Prozent weniger in einem Ausbildungsverhältnis als am Vorjahresstichtag. Der Rückgang fiel jedoch geringer aus als im Vorjahr (- 18,3 Prozent).

Der Gesamtumsatz im Juni 2005 sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,9 Prozent auf 250 Millionen Euro. In den einzelnen Bausparten variiert die Entwicklung:
Während der baugewerbliche Umsatz beim öffentlichen und Straßenbau, in dem 45 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet wurde, mit 0,3 Prozent über dem Vorjahresniveau lag, gab es beim Wohnungsbau mit - 12,5 Prozent und beim gewerblichen Bau mit - 2,8 Prozent einen Rückgang.
Nach Betriebsgrößenklassen ergibt sich zum Stand Juni 2005 für die Zahl der Betriebe, die Beschäftigten- und Umsatzentwicklung ein unterschiedliches Bild:
Die saldierte Zunahme der Anzahl der Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten auf 3 286 Betriebe brachte eine Erhöhung des Anteils dieser Betriebsgröße an der Gesamtbetriebszahl von 90 auf 91 Prozent. Der Beschäftigtenanteil von 48 Prozent blieb erhalten, wobei die absolute Anzahl der Beschäftigten um 865 Personen bzw. 5,6 Prozent (Vorjahr – 3,5 Prozent) abnahm. Der Umsatzanteil ging um 3,7 Prozentpunkte auf 33,9 Prozent zurück, wobei der Umsatz absolut um 13 Millionen Euro auf 85 Millionen Euro (- 13,5 Prozent) sank.

In den 277 Betrieben mit 20 bis 99 Beschäftigten stieg trotz Rückgang der Betriebszahl (- 8,3 Prozent) und der Beschäftigten (- 7,9 Prozent) der Umsatz um 4,3 Prozent.

Die Betriebe mit 100 und mehr Beschäftigten meldeten Rückgänge bei den Betriebs- und Beschäftigtenzahl sowie beim Umsatz. Der relative Rückgang betrug - 9,4 Prozent bei der Betriebszahl, - 5,5 Prozent bei den Beschäftigten und - 2,6 Prozent beim Umsatz.

Betriebsgrößenklassen Betriebe Beschäftigte Umsatz
30.6.2004 30.6.2005 30.6.2004 30.6.2005 Juni 2004 Juni 2005
Anzahl Personen Tausend Euro
1 bis 19 Beschäftigte 3 143 3 286 15 573 14 708 97 746 84 591
  darunter mit 1 Beschäftigten 831 1 069 831 1 069 . .
20 bis 99 Beschäftigte 302 277 11 852 10 913 104 840 109 306
100 und mehr Beschäftigte 32 29 5 248 4 961 57 365 55 878
Insgesamt 3 477 3 592 32 673 30 582 259 951 249 775


1) Betriebe, die schwerpunktmäßig Hoch- und Tiefbau sowie vorbereitende Baustellenarbeiten durchführen
Betriebe des Thüringer Bauhauptgewerbes im Juni 2004 und im Juni 2005
------------------------------------
Weitere Auskünfte erteilt:
Hans Schmidt
Telefon: 03681 354-200