Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 06. Dezember 2004 - Nr. 360

In den ersten neun Monaten 2004 weniger Unternehmensinsolvenzen in Thüringen

Von Januar bis September 2004 wurden von den Thüringer Amtsgerichten 751 Unternehmensinsolvenzen registriert. Das waren 51 Verfahren bzw. 6,4 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Im Gegensatz dazu stieg nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik die Gesamtzahl der Insolvenzen in Thüringen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um 129 bzw. 5,8 Prozent auf 2 335. Dieser Anstieg ist auf die deutlich höhere Zahl der Insolvenzanträge der übrigen Schuldner (Natürliche Personen als Gesellschafter, ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher, Nachlässe) um 180 bzw. 12,8 Prozent auf 1 584 zurückzuführen. Hier kommt die Neuregelung der Insolvenzordnung aus dem Jahre 2001 zum Tragen, nach der u. a. die Verfahrenskosten für diejenigen Schuldner gestundet werden können, die die Kosten für ein Insolvenzverfahren nicht aufbringen können.

Im Berichtszeitraum Januar bis September 2004 wurden drei Viertel aller Insolvenzanträge eröffnet (1 759 Verfahren bzw. 75,3 Prozent). Weitere 565 Verfahren wurden mangels Masse abgewiesen und 11 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen belaufen sich insgesamt auf rund 738 Millionen Euro.
Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 316 Tausend Euro aus.

Von den 751 Unternehmensinsolvenzen waren zum Zeitpunkt des Antrags 3 598 beschäftigte Arbeitnehmer betroffen.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt des Unternehmensinsolvenzen lag – trotz eines Rückgangs um 17 Verfahren – mit 223 wiederum im Baugewerbe, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe mit 144 Insolvenzen. Hier gab es gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Anstieg um 14 Verfahren.
Die Bereiche Handel, Instandhaltung/Reparaturen von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern sowie Grundstücks- und Wohnungswesen hatten mit 128 bzw. 127 ebenfalls einen beträchtlichen Anteil an den Unternehmensinsolvenzen in Thüringen.

Nach Rechtsformen betrachtet, waren am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (450) sowie Einzelunternehmer, Freie Berufe und das Kleingewerbe (insgesamt 219) von Insolvenz betroffen.

Detaillierte Angaben finden Sie im Statistischen Bericht „Insolvenzen in Thüringen 1.1.-30.9.2004“ sowie im Internet.

Unternehmensinsolvenzen in Thüringen nach Wirtschaftsbereichen
Wirtschaftsbereich 1.1.-30.9.2003 1.1.-30.9.2004
Land- und Forstwirtschaft 13 10
Verarbeitendes Gewerbe 130 144
Baugewerbe 240 223
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern 154 128
Gastgewerbe 47 42
Verkehr und Nachrichtenübermittlung 43 35
Grundstückswesen, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen 117 127
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 5 11
Erbringung sonst. öffentlicher und privater Dienstleistungen 46 22
Sonstige 7 9
Insgesamt 802 751