Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 26. Juli 2004 - Nr. 219

Leben im Juli in Thüringen teuerer geworden

Das Leben ist in Thüringen im Juli wieder teuerer geworden. Die Jahresteuerungsrate stieg nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik von 1,6 Prozent im Juni auf 1,8 Prozent im Juli. Das ist nach Mai (1,9 Prozent) der zweithöchste Wert in diesem Jahr.

Der Preisanstieg gegenüber Juli 2003 spiegelt im Wesentlichen die Auswirkungen der Gesundheits- und Steuerreform sowie die Lage am Rohölmarkt wider.
Die Preise im Bereich „Gesundheitspflege“ stiegen gegenüber Juli 2003 um 22,5 Prozent. Für Tabakwaren mussten die Verbraucher 12,2 Prozent mehr bezahlen als noch vor Jahresfrist.
Den dritten Schwerpunkt bildete der Bereich „Verkehr“. Hier betrug die Jahresteuerungsrate 3,5 Prozent. Dieses Ergebnis wurde insbesondere durch die Preisentwicklung für Kraft- und Schmierstoffe um 8,8 Prozent sowie für kombinierte Personenbeförderungsdienstleistungen um 7,6 Prozent bestimmt.
Unter dem Preisniveau vom Juli 2003 waren einzelne Waren und Leistungen in den Bereichen „Nachrichtenübermittlung“ (- 0,7 Prozent), „Bekleidung und Schuhe“ (- 0,5 Prozent), sowie im Bereich „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (- 0,3 Prozent) zu erhalten.

Von Mitte Juni bis Mitte Juli 2004 stiegen die Preise um 0,4 Prozent.
Die höchsten Preissteigerungen zum Vormonat gab es mit 2,0 Prozent für „Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen“. Während die Preise für Verpflegungsdienstleistungen u.a. in Restaurants, Cafes und Kantinen unverändert blieben, mussten für Beherbergungsdienstleistungen 9,7 Prozent mehr gezahlt werden als noch im Juni.
Der Preisanstieg im Bereich „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ um 1,5 Prozent resultierte im Wesentlichen aus der Preiserhöhung für Pauschalreisen um 8,3 Prozent. Aber auch Tageszeitungen im Abonnement wurden gegenüber Juni 2004 um 2,6 Prozent teuerer.
Die Preise für Gesundheitspflege stiegen weiter. Im Vergleich zum Vormonat mussten die Patienten 1,1 Prozent mehr bezahlen. Hauptursache waren u.a. die um 17,4 Prozent gestiegenen Preise für gesetzliche Krankengymnastik.
Nach der kurzzeitigen Preissenkung für Kraftstoffe im Vormonat zogen sie im Juli 2004 wieder um 3,3 Prozent an. Aber auch die Preise für „Personenbeförderung im Luftverkehr“ legten mit einem Anstieg um 5,1 Prozent kräftig zu. Für den Bereich „Verkehr“ ergab sich insgesamt ein Preisanstieg um 1,0 Prozent.

In nur drei Bereichen lag das Preisniveau im Juli 2004 unter dem des Vormonats.
Dazu zählten u.a. die Bereiche „Bekleidung und Schuhe“ mit einem Preisrückgang um 0,8 Prozent.
„Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ waren im Juli um 0,6 Prozent preisgünstiger zu erhalten.
Dabei entwickelten sich die Preise sehr unterschiedlich. So stiegen die Preise zum Beispiel für Fisch und Fischwaren um 1,5 Prozent; u.a. Seelachsfilet um 3,5 Prozent und Kabeljau um 3,4 Prozent. Obst blieb weiterhin teuer. Der Preisanstieg um 2,6 Prozent resultierte aus höheren Preisen u.a. für Apfelsinen (+ 14,5 Prozent), Weintrauben (+ 5,8 Prozent) und Kiwi (+ 4,2 Prozent).
Auch bei Gemüse setzte sich die Entwicklung des Vormonates fort. Im Juli 2004 zahlten die Verbraucher im Schnitt 9,3 Prozent weniger als im Juni.
Preisnachlässe gab es saisonbedingt insbesondere für Eisbergsalat (- 40,5 Prozent), Blumenkohl (- 28,9 Prozent), Kartoffeln (- 21,2 Prozent), Tomaten (- 18,2 Prozent), Salatgurken (- 17,2 Prozent) und Paprikaschoten (- 15,2 Prozent).

Durch die Erhöhung des Verbraucherpreisindexes für Thüringen um 0,4 Prozent, erhöhte sich der Indexstand auf der Basis Jahresdurchschnitt 2000 = 100 auf 106,8.

Verbraucherpreisindex für Thüringen
Index, Indexgruppe Wägungs-
anteil am
Gesamtindex
Basis: JD
2000=100
Veränderung
um %
Juli 2004
gegenüber
in 0/00 Juni
2004
Juli
2004
Juli
2003
Juni
2004
Gesamtindex
Verbraucherpreisindex 1000,00 106,4 106,8 1,8 0,4
  Gesamtindex ohne Saisonwaren und sonstige saisonale Güter 983,74 106,3 106,8 1,9 0,5
Gesamtindex ohne Saisonwaren 969,04 106,4 106,9 1,8 0,5
Gesamtindex ohne Heizöl und Kraftstoffe 958,40 106,2 106,5 1,5 0,3
Gesamtindex ohne Wohnungsnettomiete und -nebenkosten 755,85 108,4 108,9 2,5 0,5
Gesamtindex ohne administrierte Preise 812,79 104,2 104,6 1,1 0,4
Ausgewählte Indizes
Saisonwaren 30,96 106,0 104,4 4,0 - 1,5
Heizöl und Kraftstoffe 41,60 110,5 114,3 9,9 3,4
Administrierte Preise1) 187,21 116,2 116,5 5,2 0,3
Kfz-Anschaffung und -unterhaltung 125,31 108,8 109,9 3,7 1,0
Hauptgruppen
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 103,35 107,7 107,1 0,5 - 0,6
Alkoholische Getränke, Tabakwaren 36,73 119,6 120,2 7,1 0,5
Bekleidung und Schuhe 55,09 99,6 98,8 - 0,5 - 0,8
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 302,66 103,1 103,2 0,4 0,1
Einrichtungsgegenstände (Möbel), Apparate, Geräte und Ausrüstungen für den Haushalt sowie deren Instandhaltung 68,54 102,4 102,2 0,1 - 0,2
Gesundheitspflege 35,46 127,0 128,4 22,5 1,1
Verkehr 138,65 110,5 111,6 3,5 1,0
Nachrichtenübermittlung 25,21 95,4 95,4 - 0,7 -
Freizeit, Unterhaltung und Kultur 110,85 101,8 103,3 - 0,3 1,5
Bildungswesen 6,66 121,9 121,9 0,7 -
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 46,57 107,7 109,9 0,3 2,0
Andere Waren und Dienstleistungen 70,23 111,6 111,6 2,2 -
Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung
Waren 484,48 106,5 106,6 2,3 0,1
  Verbrauchsgüter 278,37 111,5 111,9 3,6 0,4
Gebrauchsgüter mit mittlerer Lebensdauer 101,15 102,5 102,0 1,2 - 0,5
Gebrauchsgüter mit langlebiger Lebensdauer 104,96 97,2 97,0 - 0,6 - 0,2
Dienstleistungen (einschließlich Wohnungsnettomieten) 515,52 106,3 107,0 1,4 0,7
  Dienstleistungen 303,35 110,8 112,0 2,7 1,1
Wohnungsnettomieten 212,17 99,9 99,9 - 0,4 -

1) Korrektur der Gewichte und Preisindizes auf Grund der Neudefinition der administrierten Preise im Jahresgutachten 2003/2004 des Sachverständigenrates.