Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 30. Juni 2004 - Nr. 166

Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im Jahr 2003 - Ein Viertel der Betroffenen wird selbst aktiv

Im vergangenen Jahr mussten in Thüringen 827 vorläufige Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche eingeleitet werden. Statistisch gesehen gab es durchschnittlich ein bis zwei Anlässe, die diese Schutzmaßnahmen erforderlich machten.
Der Schwerpunkt lag mit mehr als einem Fünftel (272 Fälle bzw. 21,8 Prozent) in der Überforderung der Eltern oder eines Elternteils. Weitere Schwerpunkte waren Beziehungsprobleme der Kinder und Jugendlichen (242 bzw. 19,4 Prozent), die Vernachlässigung der Kinder und Jugendlichen (131 Fälle bzw. 10,5 Prozent), Anzeichen für Misshandlungen (68 Fälle bzw. 5,4 Prozent) bzw. sexuellen Missbrauch (29 Fälle bzw. 2,3 Prozent), Schul- bzw. Ausbildungsprobleme (65 Fälle bzw. 5,2 Prozent) sowie Suchtprobleme (27 Fälle bzw. 2,2 Prozent).

Bei weit mehr als einem Viertel (27,9 Prozent) aller Maßnahmen suchten die Kinder und Jugendlichen von sich aus Schutz bei den Behörden. Im Jahr 1995 - zu Beginn der Erfassung - betrug dieser Anteil 35,1 Prozent, stieg im Jahr 2001 sogar auf 38,1 Prozent und erreichte im Jahr 2003 mit 27,9 Prozent den bisherigen Tiefststand.
In 596 Fällen bzw. 72,1 Prozent wurde eine Gefährdung der jungen Menschen gesehen und deshalb eine Maßnahme angeregt. Davon wurden 23,2 Prozent der Maßnahmen durch die Polizei bzw. Ordnungsbehörde angeregt, 20,9 Prozent durch Jugendämter bzw. soziale Dienste, 12,6 Prozent durch die Eltern bzw. Elternteile und bei weiteren 15,4 Prozent waren es Lehrer, Erzieher, Ärzte, Nachbarn, Verwandte und sonstige Personen.

Mit der Rückkehr zu den Sorgeberechtigten, in die Pflegefamilie bzw. das Heim endeten mehr als die Hälfte der vorläufigen Schutzmaßnahmen (442 Fälle bzw. 53,5 Prozent).
In 253 Fällen bzw. 30,6 Prozent wurden erzieherische Hilfen außerhalb des Elternhauses eingeleitet, wie z.B. Unterbringung in einem Heim.
In 58 Fällen bzw. 7,0 Prozent wurden sonstige stationäre Hilfen eingeleitet, in 24 Fällen bzw. 2,9 Prozent übernahm ein anderes Jugendamt den Schutz und in 50 Fällen bzw. 6,0 Prozent schlossen sich keine weiteren Hilfen an.