Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 02. Januar 2004 - Nr. 002

Zurückgehende Investitionsbereitschaft der Unternehmen des Thüringer Baugewerbes

Im Geschäftsjahr 2002 wurden nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik im Baugewerbe 10 Millionen Euro bzw. - 17,6 Prozent weniger Investitionen getätigt als im Jahr 2001, gleichermaßen verursacht vom Bauhauptgewerbe und vom Ausbaugewerbe. Die rückläufige Entwicklung hat sich im Vergleich zum Jahr 2001 jedoch deutlich verlangsamt. Im Geschäftsjahr 2001 sanken die Investitionen um 38,3 Prozent.
Dies geht aus der Unternehmens- und Investitionserhebung hervor, die jährlich im Rahmen der Statistiken des Baugewerbes durchgeführt wird.1)


Bauhauptgewerbe

Nach den vorliegenden Ergebnissen für das Jahr 2002 gab es in Thüringen 325 erfasste Unternehmen des Bauhauptgewerbes mit 16 365 Beschäftigten.
Gegenüber dem Jahr 2001 nahm die Anzahl der auskunftspflichtigen Unternehmen per Saldo um 20,3 Prozent ab, resultierend aus einem deutlicheren Abgang von Unternehmen (114) im Vergleich zu den Zugängen (31). Die Beschäftigtenzahl ging um 20,9 Prozent zurück. Ähnliche Rückgänge gab es bereits im Geschäftsjahr 2001.

Nachdem die Investitionen im Bauhauptgewerbe im Jahr 2001 um 31 MillionenEuro bzw. 42,3 Prozent zurückgegangen waren, sanken sie im Jahr 2002 deutlich geringer um 8 Millionen Euro bzw. 17,8 Prozent.
Rund 81 Prozent aller erfassten Unternehmen im Bauhauptgewerbe tätigten Investitionen in Höhe von 35 Millionen Euro.
Da in die Ausrüstungen des Bauhauptgewerbes im Jahr 2002 weniger investiert wurde, ergab sich ein Minus der Bruttoanlageinvestitionen von 21,5 Prozent. Dagegen wurden in Bauten und Grundstücke 45,7 Prozent mehr investiert.
Der höchste Anteil an den getätigten Investitionen im Jahr 2002 entfiel mit 31 Millionen Euro bzw. 90,3 Prozent auf die Ausrüstungsgüter des Jahres 2002. Ein Jahr zuvor waren es 94,5 Prozent.

Die Investitionen pro Beschäftigten beliefen sich im Jahr 2002 auf 2 122 Euro. Sie erhöhten sich damit binnen Jahresfrist um 79 Euro, da die Beschäftigtenzahl deutlicher abnahm als die Investitionssumme.
Im Jahre 2002 zeigte das Verhältnis der Investitionen zum Umsatz, dass wie im Jahr 2001 nur noch 2,5 Prozent des Umsatzes investiv gebunden waren.

Von der Möglichkeit Ausrüstungen und Immobilien im Jahr 2002 zu mieten oder zu pachten, machten 19 Prozent der Unternehmen Gebrauch (2001: 22 Prozent). Der Wert der neu gemieteten und gepachteten Sachanlagen - ausnahmslos Ausrüstungen - betrug 6 Millionen Euro. Das waren über 2 Million Euro weniger als im Jahr 2001.


Ausbaugewerbe

Für das Geschäftsjahr 2002 wurden im Thüringer Ausbaugewerbe 264 meldepflichtige Unternehmen mit 10 528 Beschäftigten registriert. Das waren 39 Unternehmen (74 Abgänge und 35 Zugänge) und 1 752 Beschäftigte weniger als im Geschäftsjahr 2001.

Nach Berechnungen des Thüringer Landesamtes für Statistik nahmen die Investitionen dieser Unternehmen gegenüber dem Jahr 2001 um 17,1 Prozent ab (2001: - 24,1 Prozent). Dabei verfehlten die Ausrüstungsinvestitionen das Niveau des Jahres 2001 um 22,9 Prozent, während die Investitionen bei Grundstücken und Bauten um 68,1 Prozent zunahmen.

Etwa 78 Prozent (2001: 86 Prozent) aller erfassten Unternehmen des Ausbaugewerbes tätigten im Jahr 2002 Investitionen in Höhe von 13 Millionen Euro.
Je Beschäftigten errechnete sich damit eine Investitionssumme von 1 251 Euro. Das waren 43 Euro weniger als im Jahr 2001, was auf einen deutlicheren Rückgang des Investitionsvolumens um 17,1 Prozent gegenüber dem Abbau der Beschäftigten um 14,3 Prozent zurückzuführen ist.

Im Ausbaugewerbe wurden 11 Millionen Euro bzw. 87,2 Prozent in Ausrüstungen, wie z.B. in Maschinen und Geräten investiert (2001: 93,7 Prozent).
Bezogen auf den Umsatz erreichten die Bruttoanlageinvestitionen des Jahres 2002 - wie im Jahr zuvor - einen Anteil von 1,8 Prozent.

Im Geschäftsjahr 2002 gab es im Ausbaugewerbe 55 Unternehmen mit Mietinvestitionen. Das waren rund 21 Prozent der Unternehmen dieses Bereiches (2001: rund 17 Prozent). Der Wert der neu gemieteten und gepachteten Sachanlagen, die fast ausschließlich Ausrüstungen waren, betrug dabei über 3 Millionen Euro.

1) Da auf Bilanzdaten der Unternehmen Bezug genommen wird, kann eine statistische Erhebung erst relativ spät nach Abschluss des Geschäftsjahres erfolgen. In die Erhebung einbezogen sind Unternehmen des Bauhauptgewerbes (Vorbereitende Baustellenarbeiten, Hoch- und Tiefbau) und des Ausbaugewerbes (Bauinstallation, Sonstiges Baugewerbe) mit mindestens 20 Beschäftigten.
Investitionsanteile der Wirtschaftszweige im Baugewerbe