Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 29. August 2003 - Nr. 256

Insolvenzen im 1. Halbjahr 2003 in Thüringen

Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik meldeten die Thüringer Amtsgerichte im 1. Halbjahr dieses Jahres insgesamt 1 492 Insolvenzverfahren. Das waren 254 Anträge bzw. 20,5 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Es wurden 1 113 Verfahren eröffnet. Das waren 74,6 Prozent aller Insolvenzanträge. Die Eröffnungsquote stieg damit im Vergleich zum 1. Halbjahr 2002 um 3,1 Prozentpunkte.
369 Verfahren bzw. rund 25 Prozent wurden mangels Masse abgewiesen und 10 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.

Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich für alle Verfahren auf rund 554 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 372 Tausend Euro aus.

Auf Unternehmen entfielen 37,3 Prozent der Insolvenzanträge und 62,7 Prozent auf übrige Schuldner (natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä., ehemals selbstständig Tätige, Verbraucher und Nachlässe).

556 Unternehmen waren im 1. Halbjahr 2003 von Insolvenzen betroffen. Das waren 155 Verfahren bzw. 21,8 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Diese Unternehmen hatten zum Zeitpunkt des Antrags 3 068 Arbeitnehmer beschäftigt.

Nach Rechtsformen betrachtet waren am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (351) sowie Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe (145) von Insolvenz betroffen.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 179 Verfahren bzw. rund 32 Prozent im Baugewerbe. Dennoch wurden auch hier in der ersten Jahreshälfte dieses Jahres 81 Verfahren weniger als im 1. Halbjahr 2002 festgestellt. Im Verarbeitenden Gewerbe wurden 87 Insolvenzen registriert.

Die Bereiche Handel sowie Grundstücks- und Wohnungswesen hatten mit 99 bzw. 82 Verfahren einen Anteil an den Unternehmensinsolvenzen von 17,8 bzw. 14,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank die Zahl der Insolvenzen im Handel um 45, dagegen wurden im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen 6 Insolvenzen mehr gemeldet.

Bei den übrigen Schuldnern wurden 936 Verfahren gezählt, das waren 409 Verfahren mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. 329 Insolvenzanträge wurden von privaten Verbrauchern gestellt. Hier kommt die Neuregelung der Insolvenzordnung vom 1. Dezember 2001 zur Wirkung, nach der die Verfahrenskosten gestundet werden können. 497 Verfahren betrafen ehemals selbständig Tätige, die nach dem neuen Insolvenzrecht die erneute Aufnahme eines früheren Insolvenzverfahrens beantragt haben.

Regional betrachtet wurden in Thüringen die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner in den kreisfreien Städten Erfurt (89), Gera (89) und Weimar (87) registriert. Die wenigsten Insolvenzfälle wurden im Landkreis Sömmerda (31) festgestellt.
Insolvenzen im 1. Halbjahr 2003

Insolvenzen im 1. Halbjahr 2003
Wirtschaftsbereich 1. Halbjahr
2003
1. Halbjahr
2002
Veränderung
gegenüber dem
Vorjahres-
zeitraum
Insgesamt 1 492 1 238 254
Unternehmen
Zusammen 556 711 - 155
nach Wirtschaftsbereichen      
Land- und Forstwirtschaft 8 16 - 8
Verarbeitendes Gewerbe 87 87 -
Baugewerbe 179 260 - 81
Handel 99 144 - 45
Gastgewerbe 33 48 - 15
Verkehr und Nachrichtenübermittlung 31 40 - 9
Kredit- und Versicherungsgewerbe 2 3 - 1
Grundstückswesen, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen 82 76 6
Erziehung und Unterricht 2 4 - 2
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 4 6 - 2
Erbringung sonst. öffentlicher und persönlicher Dienstleistungen 28 25 3
Übrige Schuldner
Zusammen 936 527 409
Natürliche Personen als Gesellschafter u.Ä. 89 125 - 36
Ehemals selbständig Tätige 497 177 320
Verbraucher 329 196 133
Nachlässe 21 29 - 8