Pressemitteilung 187/2003


752 Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im Jahr 2002 in Thüringen

Im Jahr 2002 wurden in Thüringen in 752 Fällen Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 101 Maßnahmen bzw. 11,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die vorläufigen Schutzmaßnahmen erfolgten in 749 Fällen in Form einer Inobhutnahme und in drei Fällen als Herausnahme aus einer Pflegestelle oder Einrichtung.

Über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen (437 bzw. 58,1 Prozent) waren Mädchen.
Fast die Hälfte der Betroffenen (371 bzw. 49,3 Prozent) war noch keine 14 Jahre alt.

In fast einem Drittel der Fälle (237 bzw. 31,5 Prozent) suchten die Kinder und Jugendlichen selbst Schutz bei den Behörden und in 515 Fällen bzw. 68,5 Prozent wurde die Gefährdung der jungen Menschen gesehen und deshalb die Maßnahme angeregt.
Davon wurden 20,6 Prozent der Maßnahmen durch die Polizei bzw. Ordnungsbehörde, 22,3 Prozent durch die Jugendämter bzw. sozialen Dienste, 10,6 Prozent durch die Eltern bzw. Elternteile angeregt und bei weiteren 15,0 Prozent waren es u.a. Lehrer, Ärzte, Nachbarn oder Verwandte.

Durchschnittlich waren ein bis zwei Ursachen Auslöser einer Maßnahme zum Schutz der Kinder und Jugendlichen. Den Hauptanteil mit mehr als einem Viertel (27,3 Prozent) nahmen die Beziehungsprobleme der Kinder und Jugendlichen ein. Weitere Anlässe für Schutzmaßnahmen waren Überforderung der Eltern oder eines Elternteils (17,3 Prozent), Vernachlässigung (10,2 Prozent), Schul- bzw. Ausbildungsprobleme der Kinder und Jugendlichen (5,2 Prozent) und Anzeichen für Misshandlung bzw. sexuellen Missbrauch (6,7 Prozent).

In den meisten Fällen (60,4 Prozent) begann die Schutzmaßnahme im Laufe des Tages zwischen 8 und 17 Uhr, 17,9 Prozent begannen in den Abendstunden zwischen 17 und 21 Uhr und mehr als ein Fünftel (21,7 Prozent) wurden in den Nachtstunden zwischen 21 Uhr und 8 Uhr eingeleitet.
Fast die Hälfte der Maßnahmen (44,9 Prozent) dauerte 7 Tage und mehr und fast ein Drittel der Schutzmaßnahmen (32,2 Prozent) konnten nach zwei Tagen beendet werden.

Die vorläufigen Schutzmaßnahmen endeten in den meisten Fällen (52,3 Prozent) mit der Rückkehr der Kinder und Jugendlichen zu den Personensorgeberechtigten bzw. in die Pflegefamilien oder das Heim. In 31,9 Prozent der Fälle wurden erzieherische Hilfen außerhalb des Elternhauses wie z.B. Unterbringung in einem Heim und bei 4,9 Prozent sonstige stationäre Hilfen eingeleitet. Bei weiteren 8,0 Prozent schloss sich keine weitere Hilfe an und 2,9 Prozent der Maßnahmen wurden durch ein anderes Jugendamt übernommen.

Erfurt, 08. Juli 2003


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