Pressemitteilung 170/2002


Höhere Ausgaben der Thüringer Kommunen im 1. Vierteljahr 2002 bei sinkenden Einnahmen

Die Thüringer Gemeinden und Gemeindeverbände meldeten im 1. Vierteljahr 2002 Ausgaben in Höhe von 831,7 Millionen Euro. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 6,8 Millionen Euro bzw. 0,8 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Für soziale Leistungen wurden wie in allen neuen Bundesländern (+4,9 Prozent) auch in Thüringen mehr Mittel benötigt als im 1. Vierteljahr 2001. Von den Thüringer Kommunen wurden 105,4 Millionen Euro ausgegeben, 5,2 Millionen Euro bzw. 5,2 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Zurückzuführen ist das besonders auf höhere Ausgaben in den Bereichen Sozialhilfe (+2,9 Millionen Euro) sowie Jugendhilfe (+1,9 Millionen Euro).

Die Ausgaben für Sachinvestitionen stiegen um 2,3 Millionen Euro bzw. 1,7 Prozent. Im 1. Vierteljahr 2002 wurden insgesamt 141,6 Millionen  Euro für Investitionen aufgewendet, davon 112,1 Millionen Euro für Baumaßnahmen und 29,6 Millionen Euro für den Erwerb von unbeweglichen und beweglichen Sachen.

Die Ausgaben für den laufenden Sachaufwand stiegen um 2,0 Millionen Euro bzw. 1,1 Prozent. Hier wurden in den ersten drei Monaten 183,1 Millionen Euro verbucht.

Ein Rückgang war bei Personal- und Zinsausgaben zu verzeichnen:
Die Personalausgaben gingen trotz der weiteren Angleichung der Löhne und Gehälter an das Niveau der alten Bundesländer im 1. Vierteljahr 2002 im Vergleich zum 1. Vierteljahr 2001 um 0,9 Millionen Euro auf 275,8 Millionen Euro zurück. Dieser Rückgang ist vor allem auf den weiteren Abbau von ABM-Stellen zurückzuführen.
Die Zinsausgaben der Thüringer Kommunen verringerten sich um 2,8 Millionen Euro und beliefen sich auf 27,9 Millionen Euro.

Die Einnahmen der Thüringer Kommunen betrugen 809,0 Millionen Euro. Das waren 19,9 Millionen Euro bzw. 2,4 Prozent weniger als im 1. Vierteljahr 2001.

Den größten Anteil bildeten die laufenden und investiven Finanzzuweisungen vom Land mit einem Volumen von 482,9 Millionen Euro (Vorjahr = 490,9 Millionen Euro), die 59,7 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachten.

Aus Vermögensveräußerungen flossen mit 14,2 Millionen Euro 15,7 Millionen Euro weniger in die Gemeindekassen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Die Steuereinnahmen stiegen um 13,4 Millionen Euro auf insgesamt 139,3 Millionen Euro. Der Anstieg ist vor allem auf Mehreinnahmen aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer sowie aus den Gewerbesteuereinnahmen (netto) in Höhe von 9,2 Millionen bzw. 2,7 Millionen Euro zurückzuführen.

Auf Grund des Rückgangs bei den Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Ausgaben errechnete sich in der Abgrenzung der Finanzstatistik ein Finanzierungsdefizit in Höhe von 22,7 Millionen Euro (1. Vierteljahr 2001: Finanzierungsüberschuss von 4,0 Millionen Euro).
Auch alle anderen neuen Bundesländer schlossen das 1. Vierteljahr 2002 mit einem Finanzierungsdefizit ab.

Erfurt, den 16. Juli 2002


zum Seitenanfang