Pressemitteilung 100/2002


Rückgang der Thüringer Bevölkerung verstärkt sich weiter

Ende September 2001 lebten 2 415 280 Personen in Thüringen (1 183 698 männlichen und 1 231 582 weiblichen Geschlechts). Damit ging nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik die Bevölkerung in den ersten drei Quartalen des Jahres 2001 um 15 975 Personen (0,66 Prozent) zurück (davon 6 253 Männer und 9 722 Frauen). Der höhere Rückgang der Frauen lag einerseits an dem mit 1 714 Fällen höheren Gestorbenenüberschuss und gleichzeitig am um fast 1 755 Personen höheren Wanderungsverlust als bei der männlichen Bevölkerung.

Nur 36,7 Prozent des Bevölkerungsrückgangs sind auf die natürlichen Bevölkerungsbewegungen zurückzuführen. Die Anzahl der Lebendgeborenen lag in den ersten 9 Monaten des Jahres 2001 um 289 niedriger als von Januar bis September 2000. Damit endete einerseits der aufwärts gerichtete Trend in der Geburtenzahl der letzten Jahre (seit 1995), andererseits ging die Zahl der Sterbefälle um 663 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurück. Den 12 954 Lebendgeborenen standen 18 818 Gestorbene gegenüber, d.h. auf einen Lebendgeborenen kamen 1,45 Gestorbene.

63,3 Prozent des Bevölkerungsrückgangs im 1.- 3. Quartal 2001 waren darin begründet, dass mehr Menschen aus Thüringen fortzogen als zuzogen. Der Wanderungsverlust ist der höchste in den ersten 9 Monaten seit Ende 1991. Das Migrationsdefizit von – 10 111 Personen lag um fast 2,6 Tausend Fälle höher als der nächst größte negative Wanderungssaldo der ersten drei Quartale seit 1992 (der lag im Vorjahr bei – 7 525). Der seit 1998 besonders auffällige Anstieg der Wanderungsverluste gegenüber den alten Bundesländern, besonders gegenüber Bayern (01-09/2000: - 3 468; 01-09/2001: - 4 660), Baden-Württemberg (01-09/2000: - 2 191; 01-09/2001: - 3 376) und Hessen (01-09/2000: - 1 674; 01-09/2001: - 2 072), setzte sich weiter fort.
Obwohl der Wanderungsgewinn aus dem Ausland (01-09/2000: + 1 284; 01-09/2001: + 2 276) gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um ca. 1000 Personen höher ausfiel, konnte damit der um 3 578 Personen höhere Verlust gegenüber den anderen Bundesländern (01-09/2000: - 8 809; 01-09/2001: - 12 387) bei weitem nicht kompensiert werden.

Bei der regionalen Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung vom Beginn des Jahres 2001 bis zum 30. September ist festzustellen: Kein Landkreis erzielte explizite Wanderungsgewinne; bei den kreisfreien Städten haben nur die Städte Weimar und Jena Gewinne zu verzeichnen. Im Vergleich aller Kreisbilanzen stieg nur in Weimar die Bevölkerungszahl relevant (um + 1,1 Prozent) an, weil hier der Wanderungsüberschuss den Einwohnerverlust auf Grund des Sterbeüberhangs mehr als ausgleichen konnte. Jenas Bevölkerung blieb im wesentlichen konstant (+ 0,1 Prozent), wobei hier das Geburtendefizit bemerkenswerterweise nur 4 Personen betrug (01-09/2001 Lebendgeborene: 610, Gestorbene: 614). Demgegenüber trugen anhaltend hohe Wanderungsverluste der Städte Suhl und Gera neben dem Gestorbenenüberschuss zum größten Bevölkerungsrückgang in Thüringen mit – 1,88 bzw. – 1,80 Prozent im Verlauf der ersten 3 Quartale des Jahres 2001 bei. Kein Landkreis erreichte in diesen 3 Quartalen einen Bevölkerungszuwachs. Die Bevölkerung sank hier in einer Bandbreite von – 0,44 bzw. - 0,45 Prozent (Eichsfeld und Wartburgkreis) bis – 1,12 bzw. – 1,23 Prozent (Kyffhäuserkreis und Altenburger Land), bei einer für Thüringen im genannten Zeitraum registrierten Gesamtentwicklung von – 0,66 Prozent.
Bevölkerungsentwicklung Thüringens vom 1.-3. Vierteljahr der Jahre 1991 bis 2001 1)
Jahr Lebend-
geborene
Gestorbene Gestorbenen-
Überschuss (-)
Wanderungs-
gewinne bzw.
-verluste (-) einschl.
sonst. Differenzen
Bevölkerungs-
rückgang
Anzahl Personen
1991 13 714 23 755 -10 041 -21 133 -31 174
1992 11 217 22 518 -11 301 -619 -11 920
1993 10 126 22 171 -12 045 +66 -11 979
1994 9 567 21 670 -12 103 -798 -12 901
1995 10 208 21 282 -11 074 +736 -10 338
1996 11 125 21 326 -10 201 -294 -10 495
1997 12 434 20 526 -8 092 - 1 781 -9 873
1998 12 346 19 934 -7 588 - 4 542 -12 130
1999 12 646 19 940 -7 294 - 3 527 -10 821
2000 13 244 19 481 -6 237 - 7 525 -13 762
2001 12 954 18 818 -5 864 -10 111 -15 975
1) vergleichbare vorläufige Angaben

Erfurt, den 11. April 2002


zum Seitenanfang